Am Mittwoch besuchte ich den Eröffnungstag der 20. Tage der Thüringer Wohnungswirtschaft (vtw) in Suhl. Neben vielen interessanten Gesprächen beeindruckten mich die beiden Redner Professor Claus Töpfer und Lutz Freitag.
Professor Dr. Claus Töpfer sprach zum Spannungsfeld Wohnen, demografische Entwicklung und Klimawandel. Hier wurde vor allem deutlich, dass ein Umdenken die Sicht auf die Entwicklung entspannen könnte.
In Deutschland war in den letzten Jahren alles auf Wachstum ausgerichtet war, von der Entwicklung der Wirtschaft bis hin zur Entwicklung von Infrastrukturen. Nun gelte es, so Töpfer, sich von diesem Wachstumsdenken in einigen Bereichen zu verabschieden und Trends neu auszuleuchten:
Große überregionale Energieversorgungsnetze können von kleineren effizienteren abgelöst werden, Verkehrsnetze müssen neu strukturiert werden und regionalspezifische Lösungen für regionale Probleme sind erfolgversprechender als globale Vorgaben. So könne Schrumpfung auch als Chance wahrgenommen werden, wieder regionale Identität zurückzugewinnen. Grundsätzlich war das alles nicht neu – die Argumentation jedoch nachdenkenswert.
Lutz Freitag, Präsident des GdW, hatte die Aufgabe der „Suppenkomaprävention“ übernommen: Er sprach nach der Mittagspause. Rhetorisch pikant und treffsicher verschaffte er allen Anwesenden einen Überblick über die aktuellen Aufgaben des Verbandes als Interessenvertreter der Wohnungswirtschaft in Deutschland. Schockierend und bildhaft war seine Rechnung in „Real-Estate-Einheiten“.
Der GdW verlangt einen Erlass der Schulden für alle Bestände, die vom Markt genommen werden – unabhängig von der Leerstandsquote des Unternehmens. Die Altschulden sollen all jenen erlassen werden, die sich aktiv – auch durch Abrissmaßnahmen – am Stadtumbau beteiligen. Die Bundesregierung müsste für diesen Schritt lediglich 0,1 % der finanziellen Unterstützung leisten, die sie der Real-Estate zur Verfugung gestellt hat. Also »0,1 Hypo-Real-Estate-Einheiten« – rechnet Freitag vor.
Auch seine inzwischen mehrfach zitierte Aussage, die sich vor allem gegen Nassauer und viele private Hausbesitzer richtet, das Stadtumbauprogramm sei ein Programm zum Mitmachen und nicht zum Mitnehmen, erntete zustimmendes Kopfnicken bei den anwesenden Vorständen und Geschäftsführern.
Auch wenn ich nicht wirklich Neues erfahren habe – so konnte ich doch interessante Impulse zur Konzeptentwicklung mitnehmen.